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Europäische Sportwagen haben sich in den USA schon immer gut verkauft, aber die Sportwagen aus heimischer Produktion sind bei den Amerikanern besonders beliebt. Nachdem die Corvette mit V8-Power ausgestattet worden war, konnte sie jedes andere amerikanische Produkt ausbooten - bis Mitte der Sechzigerjahre die Cobra daherkam. Der Corvette gelang es beinahe, mit der Cobra Schritt zu halten, doch dann mußte sie wegen der erhöhten Sicherheitsbestimmungen vom Markt genommen werden. Die Corvette konnte ihren Platz als König der amerikanischen Straßen wieder einnehmen - bis schon wieder ein Auto mit dem Namen einer Schlange daherkam, diesmal war es die Viper. Hinter beiden "Schlangen" stand ein Mann, Carroll Shelby, der im Auftrag des damaligen Chrysler-Präsidenten Bob Lutz agierte.
Der Roadster präsentierte sich zum ersten Mal 1989 auf der Detroit-Motorschow als Dodge-Viper-Prototyp der Öffentlichkeit. Er war 12,7 cm niedriger und 17,7 cm breiter als die Cobra, besaß aber wie diese ein separates Chassis, seitlich Auspuffrohre und einen großen, "faulen" Motor, nämlich ein V10-Lastwagen-Aggregat. Bis die erste Viper 1992 vom Band rollte, hatte Lamborghini den Motor jedoch überarbeitet (die Firma befand sich damals im Besitz von Chrysler) und die gußeisernen Teile durch Aluminium ersetzt. Er besaß noch immer zwei Ventile pro Zylinder, leistet nun jedoch über 400 PS. Obwohl das Auto mit über 1500 kg ziemlich schwer war, zeigte es eine gute Leistung und beschleunigt von 0 auf 160 km/h (100 mph) in knapp über 10 Sekunden. Außerdem gibt es sechs Gänge, die, in der höchsten Übersetzung, ein gemütliches Dahingleiten auf der Autobahn mit 112 km/h bei lediglich 1400 U/min möglich machen. Die Höchstgeschwindigkeit wird dagegen im fünften Gang erreicht. Auf der Straße zeigt der Wagen wegen seiner breiten Reifen und dem niedrigen Schwerpunkt ein angenehmes Kurvenverhalten, fährt sich jedoch im Allgemeinen sehr hart und unkomfortabel. Außerdem ist es ein reines Schönwetter-Auto, da es nur mit entfernbaren Seitenfenstern und einem einfachen Softtop ausgestattet wurde. Abgesehen davon, handelt es sich jedoch um einen großartigen Sportwagen für echte Enthusiasten.
Die GTS-Version, die 1996 erschien, wurde aus dem Cobra-Daytona-Coupé modelliert, jenem Auto, das Ford 1965 zur FIA-Herstellermeisterschaft verhalf. Der GTS ist ein zweisitziges, geschlossenes Coupé mit einem über die Heckklappe zugänglichen Kofferraumbereich und herunterkurbelbaren Seitenfenstern. Die Fahreigenschaften ließen sich durch einige Modifikationen am Chassis und durch eine steifere Karosserie verbessern, und der Motor ist nun auch mit größerer Leistung erhältlich - wenn man in Amerika lebt. Dort sind nämlich 455 PS möglich, in Europa dagegen "nur" 384 PS, weil ein seitlicher Auspuff hier nicht erlaubt ist. Dies reicht jedoch, um auch den europäischen GTS, dank seiner windschlüpfrigen Gestalt, schneller zu machen, als den Roadster, auch wenn die Beschleunigungszeit von 0 auf 160 km/h statt bei 10,7 nun bei 11,7 Sekunden liegt,
Der Roadster war im Prinzip nur bei schönen Tagen oder auf der Rennstrecke zu fahren. Der GTS ist jedoch ein Allwetter-Auto, das seine Alltagstauglichkeit bereits bewiesen hat.
Mittlerweile ist das Fahrzeug durch ein noch leistungsfähigeres Nachfolgermodell ersetzt worden.